Fußgängerreflektoren – eine finnische Erfindung

Wussten Sie, dass der Reflektoren-Anhänger in Finnland erfunden wurde? Der Bauer Arvi Lehti hat in den 50er Jahren den Fußgänger-Reflektor erfunden, als er für seinen Pferdekarren zusätzliche Sichtbarkeit benötigte. Er hatte die Idee, aus kostengünstigem Kunststoff dreieckige Reflektoren für den Karren herzustellen. Er erkannte, dass man, wenn man zwei dieser Kunststoffdreiecke mit einem Faden in der Mitte zusammenklebt, einen baumelnden Reflektor erhält!

Sein Sohn Taisto entwickelt die Idee weiter und unter seiner Regie entwarf der Designer Kalervo Suomela den beliebten Schneeflocken-Reflektor, den bestimmt jeder in Finnland kennt.

1982 wurde es in Finnland für Fußgänger verpflichtend, im Dunkeln Reflektoren zu tragen. Trotzdem wird man nicht bestraft, wenn man keinen Reflektor nutzt. In Estland dagegen, wo man auch Reflektoren tragen muss, ist es anders. Dort bekommt man eine Geldstrafe, wenn man keinen trägt! Dies gilt sogar für Touristen.

Weil die Reflektoren so eine gute und günstige Lebensversicherung sind, ist es schade, dass sie nicht ihren Weg in die weite Welt gefunden haben. Ihren sicheren Platz haben sie nur im Norden Europas und in den baltischen Staaten. Denn viele Länder dieser Welt haben ganz schlechte oder überhaupt keine Straßenbeleuchtung. Da wären Fußgänger-Reflektoren eine wirklich gute und günstige Hilfe, um im Dunkeln gesehen werden.

Aber wie sieht es in Deutschland aus? Das beliebte Argument, das man hier gerne gegen das Tragen von Reflektoren nutzt, ist: „Im Norden ist es länger dunkel, deswegen soll man dort Reflektoren tragen.“ Dies widerspricht sich insoweit, dass es nicht auf die Länge der Nacht ankommt. Die Zeit des Aufenthaltes in der Dunkelheit zählt – und seien es nur zehn Minuten auf einer stark befahrenen Straße. Die Nächte sind auch in Deutschland dunkel. Ist es Ihnen nicht auch schon einmal passiert, dass Sie beim Autofahren einen Menschen erst in letzter Sekunde gesehen haben, nur weil der dunkel angezogen war? Viele erwachsene Fußgänger meinen, dass sie doch die Autos sehen. Aber nicht das selber sehen, sondern gesehen werden, ist das Entscheidende.

Deswegen ist es schade, dass hier in Deutschland noch so wenig Erwachsene Reflektoren tragen. Leider denken viele, dass es ein Produkt für Kinder ist. Aber warum sollen nur Kinder in der Dunkelheit gesehen werden?

 Ist man im Dunkeln ohne Reflektor unterwegs, wird man erst ab ca. 50 Metern Abstand vom Autofahrer, der mit Abblendlicht fährt, gesehen. Mit einem Reflektor dagegen schon aus ca. 350 Metern.

Wenn der Autofahrer mit Fernlicht fährt, wird der Fußgänger ohne Reflektor bei ca. 150 Metern Entfernung gesehen und mit einem Reflektor schon bei ca. 600 Metern. Da hat der Autofahrer noch gut Zeit, seine Geschwindigkeit anzupassen oder rechtzeitig auszuweichen.

Aber wo soll man die Reflektoren befestigen? Wichtig ist, dass man aus jeder Richtung zu sehen ist. Ein Reflektor, der in Bewegung ist, reflektiert vielschichtiger als ein festsitzender Reflektor. Das Wichtigste ist, dass die Reflektoren ca. 65-75 cm oberhalb des Bodens hängen, also ungefähr in Kniehöhe. Denn dort trifft der Lichtkegel als erstes auf und man wird aus einer längeren Distanz gesehen. Jeder Reflektor an der Tasche, am Rucksack oder an den Ärmeln ist eine gute Ergänzung. Je mehr Reflektoren, desto mehr Sicherheit und Sichtbarkeit!

Beim Kauf ist es absolut wichtig, dass man auf die CE Norm EN13356 oder EN17353:2020 achtet. Dieser Code muss auch auf der Verpackung stehen. Sehr gute Qualität haben die Reflektoren, die in Finnland und in Estland produziert werden. Dort werden sie sogar noch in Handarbeit hergestellt.

Bei richtiger Pflege haben die Reflektoren eine lange Lebensdauer. Sie müssen zwischendurch einmal abgewischt werden und sollten wenn möglich keine Kratzer abbekommen oder eingeklemmt werden.

Heutzutage gibt es eine große Vielfalt an schönen Reflektoren, so dass es keinen Grund mehr gibt, auf dunkeln Straßen nicht gesehen zu werden!